Ein Paar arbeitet an seiner Kommunikation

Herausforderungen helfen die Kommunikation zu stärken

Ich habe schon viel über die Herausforderungen geschrieben, die für binationale Paare bestehen, vor allem in der Kommunikation. Dabei möchte ich die Stärken nicht auslassen. Nach meiner Erfahrung ergibt sich meistens ein spannender Prozess, bei dem die anfänglichen Schwierigkeiten dazu führen, dass in vielen dieser Beziehungen die Kommunikation eine besondere Stärke entwickelt, gerade weil sie so gefordert wird.

Partner aus unterschiedlichen Kulturen bringen eine besondere Vielfalt an Erfahrungen und Perspektiven in ihre Beziehung ein. Es gilt, zu lernen, diese richtig zu nutzen.

Anfängliche Schwierigkeiten in der Kommunikation

  1. Kulturelle Unterschiede: Jede Kultur hat ihre eigenen Kommunikationsstile, Normen und Werte. Gerade zu Beginn der Beziehung kommt es häufig zum sogenannten Kulturschock. Was in einer Kultur als höflich gilt, kann in einer anderen als unhöflich oder unangemessen empfunden werden. Die Missverständnisse, die dabei entstehen, können die Partner im wahrsten Sinne des Wortes schockieren. Mit so etwas hätten sie gar nicht gerechnet.
  2. Sprachbarrieren: Oft sprechen Partner in binationalen Beziehungen nicht die gleiche Sprache fließend. Missverständnisse können entstehen, wenn Worte nicht genau übersetzt werden oder wenn Nuancen der Sprache verloren gehen. Etwas dem Partner nicht in der eigenen Sprache erklären zu können, kann sehr frustrierend sein. Auch bestimmte Inhalte, Bücher oder Liedtexte finden wir nicht immer in übersetzter Form und würden sie gerne mit dem Partner teilen.
  3. Unterschiedliche Ausdrucksformen von Emotionen: In einigen Kulturen wird offener Ausdruck von Emotionen geschätzt, während in anderen Zurückhaltung bevorzugt wird. Dies kann dazu führen, dass Partner die Gefühle des anderen missinterpretieren.
  4. Vorurteile und Stereotypen: Vorurteile über die Kultur des Partners können die Kommunikation belasten. Oft sind diese Vorurteile oder Stereotypen auch unbewusst. Sie können dazu führen, dass wir den Partner verletzen oder an bestimmten Stellen nicht ernst nehmen.
  5. Erwartungen an die Beziehung: Unterschiedliche Vorstellungen von Rollen und Verantwortlichkeiten in der Beziehung können zu Konflikten führen. Diese Erwartungen sollten offen besprochen werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wie sich Stärken in der Kommunikation entwickeln können

Trotz der genannten Schwierigkeiten gibt es auch viele Stärken, die binationale Paare in ihrer Kommunikation entwickeln können. Diese Stärken sind oft das Ergebnis aktiver Bemühungen, Missverständnisse zu überwinden und die Beziehung zu stärken.

  1. Empathie und Verständnis: Binationale Paare sind oft noch offensichtlicher dazu gezwungen, sich in die Perspektive des Partners hineinzuversetzen und mehr zu reden. Dies fördert ein tieferes Verständnis füreinander und kann die emotionale Verbindung stärken.
  2. Kreativität in der Kommunikation: Um Sprachbarrieren zu überwinden, entwickeln diese Paare oft kreative Wege, um sich auszudrücken. Dies kann zu neuen Formen der Kommunikation führen, die die Beziehung bereichern.
  3. Offenheit und Flexibilität: Binationale Paare werden häufig offener für neue Perspektiven. Sie machen immer wieder die Erfahrung, wie es auch anders gehen kann und bekommen so eine neue Sichtweise auf Probleme im Allgemeinen. Dazu sind sie eher bereit, auch mal einen Ratgeber zu lesen oder eine Beratung zu machen.
  4. Problemlösungsfähigkeiten: Das ständige Bewältigen von Kommunikationsherausforderungen fördert die Problemlösungsfähigkeiten. Sie setzen sich mehr mit effektiven Kommunikationsmöglichkeiten auseinander. Paare lernen, wie sie Konflikte konstruktiv angehen können, was ihre Beziehung insgesamt stärkt.
  5. Tiefere emotionale Intimität: Die Kommunikationsherausforderung ist eine gemeinsame Herausforderung, die sie nur gemeinsam lösen können. Durch diese Zusammenarbeit von Anfang an entwickeln binationale Paare oft eine tiefere emotionale Intimität. Sie lernen, wie wichtig es ist, ihre Bedürfnisse und Wünsche klar zu kommunizieren.

Kommunikation ist ein kontinuierlicher Prozess

Die Herausforderungen, die binationale Paare meistern, geben hier ein sehr anschauliches Beispiel. Es geht darum, mit Neugierde und Offenheit zu fragen und verstehen zu wollen. Es ist ein Prozess, der Gegenseitigkeit verlangt und nicht nur das gemeinsame, sondern auch persönliche Wachstum fördert.

de_DEDeutsch