Vertrauen ist nicht immer echt
In einer Beziehung spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle, und die meisten meiner Klienten, die ich zu diesem Thema anspreche, sind sich sicher, dass genug Vertrauen in ihrer Beziehung besteht. Gleichzeitig kommt es in ihrer Kommunikation oft zu Missverständnissen oder Streit, und das kann auch daran liegen, dass unbewusstes Misstrauen besteht.
Diese Fragen solltest du dir stellen:
1) Sprichst du in deiner Partnerschaft unangenehme Themen an und fühlst dich sicher genug, um schwierige Fragen zu stellen?
In einer Beziehung, in der Vertrauen besteht, sollten beide Partner sich sicher genug fühlen, unangenehme Fragen zu stellen oder schwierige Themen anzusprechen. Wahres Vertrauen bedeutet, dass du deine Gedanken und Gefühle offen teilen kannst, ohne Angst vor Verurteilung oder Konflikten. Dabei kommt es auf zwei Faktoren an:
– Dass ihr beide euch gegenseitig respektiert und offen für Kommunikation seid. Dann ist die Beziehung ein sicherer Ort, um auch kritische Situationen konstruktiv zu besprechen.
– Dass ihr beide genug Selbstvertrauen habt, um eure Zweifel und Bedürfnisse ernst zu nehmen und ihnen Raum zu geben.
2) Was würde dein Partner sagen, wie frei ist er oder sie in der Beziehung?
Ein weiteres wichtiges Anzeichen für wahres Vertrauen in einer Beziehung ist die Fähigkeit, dem Partner seine Freiheit zu lassen. Das bedeutet, dass du respektierst, dass der andere individuelle Interessen, Hobbys und Freundschaften hat, die nicht immer gemeinsam geteilt werden müssen. Es besteht ein gesundes Gleichgewicht zwischen Nähe und Unabhängigkeit, und ihr beide fühlt euch wohl und sicher in dieser Dynamik.
3) Wie frei fühlst du dich in deiner Beziehung?
Ein weiterer wichtiger Aspekt von wahrem Vertrauen ist die Fähigkeit, sich selbst in der Beziehung frei zu entfalten. In einer Beziehung, in der du vertraust, brauchst du dich nicht zu rechtfertigen oder zu fürchten, dass dein Partner dich ablehnt, wenn du eigene Entscheidungen triffst. Es bedeutet auch, dass du authentisch sein kannst, ohne dich verstellen zu müssen, um dem Partner zu gefallen.
Ein anderes Thema ist Absprache. Gerade beim Zusammenleben oder wenn ihr Verantwortung teilt, wie beispielsweise gemeinsame Kinder, besteht natürlich der Bedarf, Pläne und Aktivitäten zu besprechen und zu koordinieren. Die Beziehung, auch mit Kindern, sollte jedoch nie ein Grund sein, um bestimmte Dinge einfach nicht zu tun oder sich nicht zu erlauben.
4) Besteht Raum für Verletzlichkeit?
Sich verletzlich zu zeigen bedeutet, Themen zu teilen, die dich angreifbar machen. Fühlst du dich sicher genug, um Ängste und Unsicherheiten mitzuteilen, sowohl über dich selbst als auch über die Beziehung? Kannst du sicher sein, dass dein Partner respektvoll mit allem umgehen wird, was du ihm oder ihr erzählst?
Vertraust du nicht, weil DU nicht vertrauen kannst oder weil dein Partner dich misstrauisch macht?
Das sind zwei unterschiedliche Situationen. Hier ist wieder die Frage nach dem Selbstvertrauen, aber auch nach unserer inneren Fähigkeit zu vertrauen. Es gibt Personen, denen es allgemein schwerfällt zu vertrauen oder die anderen nicht viel zutrauen. Es gibt aber auch Partnerschaften, in denen Misstrauen eher durch das Verhalten des Partners geweckt wird. Den Unterschied zu erkennen ist oft gar nicht so einfach.
Wenn du eure Vertrauensbeziehung besser verstehen möchtest oder dir nicht sicher bist, ob die Vertrauensprobleme in der Beziehung eher bei dir liegen oder bei der Partnerschaft, kannst du mich gerne kontaktieren. Wahres Vertrauen ist die Grundlage einer gesunden und glücklichen Beziehung, und es lohnt sich, daran zu arbeiten.