Was würde ein guter Freund dir in dieser Situation sagen

In der Beratung treffe ich oft auf den Frust, nicht den richtigen Partner zu finden, und das ist ja auch gar nicht so leicht. Beim Dating oder in Beziehungen kann es uns passieren, dass wir immer wieder in ähnliche Muster verfallen. Vielleicht hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass deine Ex-Partner am Ende doch viel gemeinsam hatten oder dass du immer wieder die gleichen ungeeigneten Partner wählst. Das kann frustrierend und schmerzhaft sein, und oft neigen wir dazu, uns selbst dafür zu verurteilen. Doch das macht es auch nicht besser. Hier erzähle ich, warum.

Die Macht der Muster

Muster in unseren Beziehungen entstehen oft aus tief verwurzelten Erfahrungen. Vielleicht hast du in deiner Kindheit bestimmte Verhaltensmuster erlebt, die sich in deinem Erwachsenenleben wiederholen. Diese Muster zu erkennen, ist der erste Schritt, aber sie zu durchbrechen, ist eine ganz andere Herausforderung.

Selbstmitgefühl ist gefragt

Hier kommt das Konzept des Selbstmitgefühls ins Spiel. Selbstmitgefühl bedeutet, mit uns selbst so umzugehen, wie wir es mit einem guten Freund tun würden. Anstatt uns selbst zu kritisieren und Vorwürfe zu machen, sollten wir uns in schwierigen Situationen Verständnis und Mitgefühl entgegenbringen. Das bedeutet nicht, dass wir unser Verhalten entschuldigen, sondern dass wir uns bewusst machen, dass wir Menschen sind – Fehler machen gehört zum Lernprozess dazu.

Wenn du eine Beziehungsentscheidung sehr bereust, darfst du natürlich darüber nachdenken, was du daraus lernen kannst. Frage dich aber auch: „Wie würde ich mit einem Freund sprechen, der in dieser Situation ist?“ Wahrscheinlich würdest du ihm Mut zusprechen, Verständnis geben dafür, dass er diese Entscheidung getroffen hat und ihm versichern, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen.

Der Einfluss von Selbstmitgefühl auf unseren Selbstwert

Ein entscheidender Aspekt von Selbstmitgefühl ist, dass es uns viel von dem gibt, was wir oft in einer Partnerschaft suchen: Unterstützung, Akzeptanz und Verständnis. Wenn wir uns selbst verurteilen, fühlen wir uns automatisch auch einsamer. Wir handeln dann eher aus Angst oder Stress und achten nicht so sehr auf wichtige Hinweise. Selbstmitgefühl kann also auch dabei helfen, dass du den Partner nicht suchst, weil du ihn brauchst. Du bist dir selbst ein guter Partner und wirst auch kritischer, wenn andere dich nicht gut behandeln.

Schritte zu mehr Selbstmitgefühl

  1. Anerkennung deiner Situation und deiner Gefühle: Erkenne an, dass es normal ist, verletzliche Gefühle zu haben. Es ist okay, enttäuscht oder traurig zu sein, wenn eine Beziehung nicht funktioniert hat.
  2. Achte auf deine inneren Stimmen: Wie redest du mit dir und wie hörst du dir zu? Wie geht es dir dabei? Welche Gefühle lösen deine inneren Stimmen in dir aus? Was würde ein guter Freund dir zu dieser Situation sagen? Sage dir selbst, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und dass du daraus lernen kannst.
  3. Benenne deine Bedürfnisse: Was brauchst du gerade? Was musst du gerade hören oder fühlen? Vielleicht eine Umarmung oder eine Hand auf dem Herzen. Vielleicht brauchst du auch Ruhe von zu vielen Gedanken, die durch deinen Kopf kreisen.
  4. Suche Unterstützung: Sprich mit Freunden oder einem Therapeuten über deine Erfahrungen. In Beziehungsfragen kann es hilfreich sein, die Perspektive anderer zu hören.

Selbstmitgefühl ist ein kraftvolles Werkzeug

Indem wir uns selbst mit Freundlichkeit und Verständnis begegnen, können wir nicht nur unseren Selbstwert steigern, sondern auch die Fähigkeit entwickeln, bessere Entscheidungen in Bezug auf unsere Partner zu treffen. Es ist ein Lernprozess, der Zeit und Geduld erfordert, doch es lohnt sich. Falls du noch mehr Fragen zu diesem Thema hast, kannst du dich gerne bei mir melden.

de_DEDeutsch